Das Taille-Hüft-Verhältnis
Das Taille-Hüft-Verhältnis
Das THV Quelle: Link |
„Die Schönheit ist überall ein gar willkommener Gast“. Dieses Zitat von Johann
Wolfgang von Goethe widerspiegelt unserer Meinung nach nicht nur die Ansicht zu
seinen Lebzeiten, sondern ist auch heute noch aktuell. Doch was ist Schönheit?
Da diese Frage nicht so einfach zu beantworten ist, haben wir uns nach einem
Faktor auf die Suche gemacht, der es vermeintlich vermag Schönheit oder
Attraktivität widerzuspiegeln. Dabei sind wir auf das Schönheitsideal der
schmalen Taille und das Zugehörige "Schönheitsmass", das
Taille-Hüft-Verhältnis, gestossen. Dieses geniesst historisch, wie auch
heutzutage medial einen grossen Stellenwert, weshalb wir uns für folgende
Forschungsfrage entschieden haben:
Weshalb wird einem optimalen
Taille-Hüft-Verhältnis in historischer und medialer Hinsicht solch eine grosse
Bedeutung zugesprochen?
Um
diese Frage zu beantworten haben wir als erstes untersucht was das
Taillen-Hüft-Verhältnis (THV) ist und wie das optimale THV aussieht.
Anschliessend haben wir uns der Frage gewidmet, welche Faktoren die Wahrnehmung
des analysierten THV beeinflussen. Dabei haben wir auf die historische und
mediale Perspektive fokussiert, um schliesslich zu einem Fazit zu kommen.
Kann eine einzige Formel die Attraktivität eines weiblichen Körpers bestimmen?
Quelle: Link |
„Schönheit liegt im Auge des
Betrachters und der Betrachterin“ lautet das bekannte Sprichwort. Dieses
Sprichwort impliziert wie auch bereits vergangene Studien angenommen haben,
dass Schönheit etwas Subjektives darstellt und es nicht möglich ist, ein Schönheitsideal
festzulegen (Henss, 1992) . Begrifflich kann
Schönheit auf verschiedene Arten interpretiert werden. Hier definieren wir
Schönheit nach Degele (2013, S. 10-11) als „etwas ästhetisch
hoch Bewertetes... [und] verfügt über einen eindeutigen Gegenbegriff, nämlich
„Hässlichkeit“.
In der Attraktivitätsforschung gilt,
dass Schönheit keineswegs nur im Auge des Betrachters oder der Betrachterin
liegt, sondern dass es eine breite Übereinstimmung darin gibt, was als „schön“ empfunden
wird (Prantl, 2011, S. 16) . Die
Attraktivitätsforschung beschäftigt sich mit der Erforschung der Attraktivität
des menschlichen Gesichts und Körpers. Attraktivität kann aufgrund seiner Wortherkunft (lat. attrahere
= anziehen) als Anziehungskraft definiert werden (Mohr, 2012, S. 1) . Bei der physischen
Attraktivität handelt es sich um eine Attraktivität, die auf körperlichen
Merkmalen beruht, wie beispielsweise breite Hüften oder schmale Beine (Asendorpf, 2009) . Im Folgenden werden wir uns auf die Attraktivität des
weiblichen Körpers fokussieren.
Um herauszufinden, was die meisten
Menschen als schön empfinden, muss als erstes identifiziert werden welche
Indikatoren (Teile des Körpers) als attraktiv gelten. Bei der Frage, was als
attraktiv empfunden wird, gibt es viele unterschiedliche Theorien. Ein Beispiel
wäre die Durchschnittshypothese, welche impliziert „Je durchschnittlicher ein
Gesicht ist, desto attraktiver ist es“ (Weinhub, 2012, S. 6). Andere Ergebnisse
der Attraktivitätsforschung zeigen, dass bei der Beurteilung der
Gesichtsschönheit auch dessen Symmetrie zu den ausschlaggebenden Faktoren
gehört (Müller & Schuster, 2002, S. 208).
In den 80er Jahren assoziierten
viele Frauen einen dünnen und
schlanken Körper mit positiven Attributen wie Intelligenz, Selbstdisziplin und
Perfektionismus sowie auch Schönheit, Jugend, Attraktivität und Gesundheit (Polivy, Garner, &
Garfinkel, 1986) .
In diesem Fall spielt lediglich das Gewicht eine Rolle und ist der einzige
Indikator um die weibliche Attraktivität zu bestimmen. Problematisch hierbei
ist, dass viele Frauen dasselbe Gewicht haben können, ihre Körperformen sowie
Körpergrössen aber völlig unterschiedlich sein können und demzufolge auch ihre
Attraktivität divergiert. Somit kann das Gewicht alleine kein Indikator sein um
die Attraktivität zu beurteilen. Folglich ist es die Körperform einer Frau, die
analysiert werden muss.
Unsere
Körper gibt es in unzähligen Formen und Grössen. Die Attraktivitätsforschung hat auf der Suche nach einem
universellen Schönheitsideal bewiesen, dass die physische Attraktivität einer
Frau anhand des Taillen-Hüft-Verhältnisses (THV) berechnet werden kann. Wie
dies bewiesen wurde, wird im nächsten Abschnitt erläutert. Gründe dieser
Attraktivität sind die folgenden: Die wohl einflussreichste Studie wurde vom
US-Amerikanischen Psychologe Devandra Singh im Jahr 1993 ausgeführt. Singh (1993)
ging dabei von einer evolutionspsychologischen Sichtweise aus, welche impliziert,
dass die Fertilität einer Frau und ihre Attraktivität miteinander korrelieren.
Da die Fertilität einer Frau nicht direkt zu sehen ist, sind Männer dazu
gezwungen sich auf indirekte Indizien wie die physische Attraktivität zu fokussieren,
um die Fertilität beurteilen zu können (Singh, 1993, S. 293) . Problematisch
hierbei ist jedoch, dass die Fertilität nicht ausschliesslich anhand des
Äusseren bestimmt werden kann. Schliesslich wurde aber das THV als primärer
Indikator für die weibliche Attraktivität verwendet.
Das Taille-Hüft-Verhältnis wird
folgendermassen berechnet:
Zunächst wird der Taillenumfang
zwischen unterem Rippenbogen und dem Beckenkamm, sowie der Hüftumfang, auf der
Höhe der grössten Hüftenbreite, in cm gemessen. Danach setzt man den
Taillenumfang mit dem Hüftumfang in Verhältnis, um einen einheitlichen Wert zu
erhalten. Das THV entspricht somit dem Taillenumfang dividiert durch den
Hüftumfang.
THV berechnen
Quelle: Zahn, A.
(2017)
|
Ausführung der Studie
Die Studie von Singh (1993) wurde
anhand von weiblichen Strichzeichnungen, wie in der unteren Abbildung zu sehen ist, ausgeführt. Die Figur
stellt eine 165cm grosse Frau und drei verschiedene Gewichtsklassen dar: in der
Ersten Reihe (I) untergewichtig (ca. 40kg), in der zweiten Reihe (II)
normalgewichtig (ca. 55kg) und in der letzten Reihe (III) übergewichtig (ca.
68kg). Als nächstes wurden sie in vier verschiedene Taillen-Hüft-Verhältnisse
(engl. WHR) unterteilt (0.7, 0.8, 0.9 und 1.0).
Männer im Alter zwischen
25-85 Jahre wurden beauftragt, die Figuren von 1 (Attraktivste) bis 12
(wenigsten attraktiv) nach physikalischer Attraktivität sowie andere
physikalische Attribute zu rangieren. Zudem wurden sie aufgefordert die
attraktivsten drei und die am
wenigsten attraktiven drei anhand von folgenden Charakteristiken zu rangieren:
gute Gesundheit, jung, attraktiv, sexy, Kinderwunsch und Fähigkeit Kinder zu
haben. Trotz des grossen Altersunterschieds der Befragten kam es zu einer
Übereinstimmung. Figur N7, ein normalgewichtiger weiblicher Körper mit
Taillen-Hüft Verhältnis von 0.7, wurde als der mit dem höchsten
Reproduktionspotential, am attraktivsten und mit dem gesündesten Körper
bewertet (Singh, 1993, S. 302) . Die attraktivste
Frauenfigur hat somit diese „Magic Number“ 0.7 und kann mühelos anhand des
Taillen-Hüft-Verhältnis berechnet werden.
Ausführung der Studie mit der Klasse
In
unserem Seminar „Ökonomie der Schönheit“ haben wir unser Thema der Klasse
vorgetragen. Bevor wir aber das optimale THV den Zuhörern präsentiert haben,
haben wir dieselbe Studie mit der Klasse ausgeführt. Dabei verwendeten wir dieselben Strichzeichnungen wie in Singhs Studie (Abbilung 1). Anstatt die Figuren jedoch von eins bis zwölf
zu bewerten, haben wir sie gebeten die Figur zu umkreisen, welche ihrer Meinung
nach folgende Kriterien erfüllt: Gute Gesundheit, Jung, Attraktiv, Sexy,
Kinderwunsch und Fähigkeit Kinder zu haben. Da wir eine begrenzte Zeit dafür
hatten, mussten sie sich innerhalb von 2-3min entscheiden. Unser Ziel hierbei
war es, dass sie ausschliesslich aus ihrem Bauchgefühl entscheiden, damit das
Resultat nicht von anderen Faktoren wie bspw. mehr Hintergrundwissen beeinflusst
werden kann. Die Resultate wurden anschliessend auf der Webseite Mentimeter.com
eingetragen werden.
Resultate unserer Studie Quelle: Mentimeter.com |
Unsere Studie mit 14 Teilnehmern und Teilnehmerinnen zeigt, dass ca. 65%
der Teilnehmer und Teilnehmerinnen einen normalgewichtiger weiblichen Körper
mit THV von 0.7 als am attraktivsten empfinden. Rund 14% empfindet einen
normalgewichtiger weiblichen Körper mit THV von 0.8 als am attraktivsten.
Lediglich 7% empfindet jeweils ein untergewichtiger weiblicher Körper mit THV
von 0.7 oder 0.8 bzw. ein übergewichtiger weiblicher Körper mit THV von 0.7 als
am attraktivsten. Somit stimmt das Ergebnis unserer Klasse mit dem Resultat der
Studie von Singh überein. Der Taillenumfang sollte demnach 70 Prozent vom
Hüftumfang betragen.
Die Problematik mit der Verwendung von einer Formeln als Schönheitsideal
Bis
hier wurde eine breite Übereinstimmung über das optimale THV von 0.7 erforscht.
Doch wie wird dies in den Medien projiziert? Die Titel in den Zeitschriften
lauten: „Bewiesen: Auf diese Figur stehen
Männer“ oder „Taille-Hüfte-Quotient: Welcher macht Sie
schön?“. Die Antwort lautet immer eine Zahl von 0.7.
Eine schmale Taille anhand von einfachen Übungen Quelle: Link |
Typisches Zeitschriftencover Quelle: Link |
Aber
sieht ein THV von 0.7 nicht immer unterschiedlich aus von Person zu Person? In
der Studie wurden keine Masse bezüglich des Taillenumfangs oder des Hüftumfangs
erwähnt. Sie haben ausschliesslich die Grösse sowie die jeweiligen
Gewichtsklassen in Zahlen gezeigt. Schliesslich haben auch Personen die ca.
165cm gross sind unterschiedliche Taille- sowie Hüftmasse. Um dies bildlich zu
zeigen, haben wir vier unterschiedliche Figuren erstellt, die alle ca. 165cm
gross sind, 55kg wiegen und ein THV von 0.7 haben (Ausser die erste Figur). Das
einzige welches sie unterscheidet ist ihr jeweiliger Hüft- bzw. Taillenumfang.
Natürlich muss beachtet werden, dass die Figuren nicht der Realität
entsprechen. Wir haben mit Absicht die Masse übertrieben, damit der Unterschied
ersichtlicher ist.
Vier unterschiedliche THV Quelle: Eigene Darstellung |
Unsere Simulation Quelle: Eigene Darstellung |
Die
Erste Figur hat einen THV von 0.6 und entspricht somit nicht dem optimalen
Wert. Die Figuren 2-4 besitzen alle ein THV von 0.7 aber Ihre Körperformen
unterscheiden sich stark. Die Figuren 2-4 sind alle normalgewichtig und haben
ein perfektes THV. Die Figur, die in der Studie verwendet wurde sieht
vielleicht der 2. Figur am ähnlichsten. Die Studie beschränkte sich somit zu
einem spezifischen Taillen und Hüftumfang, der in der Studie nicht erwähnt
wurde. Würde die Studie auf dasselbe Resultat kommen, wenn andere Taillen und
Hüftumfänge die auch 0.7 entsprechen wie bspw. die 4. Figur untersucht werden?
Ein THV von 0.7 kann von Person zu Person
unterschiedlich aussehen, denn Personen mit demselben Gewicht sowie mit
derselben Grösse können einen unterschiedlichen Hüft- sowie Taillenumfang
haben. Die Formel 0.7 ist schliesslich als Schönheitsideal viel zu allgemein
formuliert und es fehlen genauere Masse wie Taille- und Hüftumfänge, um sich
mit diesem Ideal vergleichen zu können.
Die Problematik mit der Verwendung von künstlichen Stimuli
Die Verwendung von
künstlichen Stimuli, wie beispielsweise Strichzeichnungen oder retuschierte
Bilder, die sich einzig im Taillen-Hüft-Verhältnis unterscheiden, kann zu
folgenden zwei Problemen führen. Als Erstes kann eine Übertreibung der
verschiedenen Variationen zu unrealistischen Körperformen führen die nicht mehr
mit der Realität vergleichbar sind. Das zweite Problem liegt darin, dass nur
ein Indikator, in diesem Fall das Taillen-Hüft-Verhältnis, verändert wird, ohne
dass andere Eigenschaften, die auch einen Einfluss auf die Attraktivität haben
könnten, explizit angepasst werden. Dies führt dazu, dass nur das
Taillen-Hüft-Verhältnis die Attraktivitätsbeurteilung beeinflussen kann.
Zusätzlich ist es schwierig oder gar unmöglich nur einen Bereich des Körpers zu
verändern, ohne dass sich andere Teile des Körpers auch verändern. Beide
Probleme führen dazu, dass es schwierig ist, eine eindeutige und reale
Beurteilung zu machen, welche genaue Eigenschaft eines Körpers der wirkliche
Auslöser für die gesteigerte Attraktivitätsempfindung ist.
Das Taillen-Hüft Verhältnis als Gesundheitsmass
Das THV dient nicht nur zur
Beurteilung der Attraktivität eines Körpers, sondern kann auch als
Gesundheitsmass verwendet werden. Dadurch, dass das THV über die Fettverteilung
eines Individuums Auskunft gibt, kann es als eine Einschätzung der
gesundheitlichen Risiken angesehen werden.
Apfel- und Birnentypen Quelle: Link |
Je nachdem, wie das Fett
am Körper einer Person verteilt ist, kann man zwei verschiedene „Typen“ von
Personen identifizieren: Sogenannte „Apfeltypen“ sind Menschen, die einen
grossen THV besitzen und deshalb mehr Fett am Bauch gespeichert haben, während
„Birnentypen“ einen kleineren THV aufweisen und deswegen Körperfett verteilter
an den Hüften, Schenkeln bzw. am Gesäss ist (Beautycheck, 2017). Durch diese
„Kategorisierung“ der Menschen kamen Ernährungswissenschaftler zum Schluss,
dass bauchbetontes Übergewicht ab einem Wert oberhalb von 0,85 bei Frauen mit
negativen und sogar krankheitliche Folgen verbunden sei, wie mit Stoffwechsel-
und Herz-Kreislauf-Komplikationen. Ihrer Meinung nach ist das Fettgewebe aktiv
am Stoffwechsel beteiligt und verantwortlich für die Entstehung bzw.
Begünstigung von Ablagerungen in Blutgefässen.
Das Messen des
Taillenumfangs bietet demzufolge eine grobe Einschätzung der gesundheitlichen
Risiken bezüglich Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Bluthochdruck,
Arterienverkalkung, Herzinfarkt, Hirnschlag usw. Hierbei stellt sich jedoch,
die Frage, inwieweit das THV als zuverlässiges und aussagekräftiges
Gesundheitsmass gelten kann oder ob dabei andere entscheidungsrelevante
Parameter wie Blutdruck und Cholesterinwerte zu stark vernachlässigt werden.
Trotz der Kritik kann das THV als eine Massgrösse angesehen werden mit der eine
realitätsnahe Aussage über die Fettverteilung einer bestimmten Person getroffen
werden kann und ist aus diesem Grund ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor
bei der Entstehung von Krankheiten. Ausserdem kann festgestellt werden, dass
Männer tendenziell einem „Apfeltypen“ zugeordnet werden können, da sie meist
weniger Fett an den Oberschenkeln und am Gesäss aufweisen, dieses jedoch
vermehrt am Bauch ansetzt. Hingegen können Frauen als Birnentyp angesehen
werden und besitzen aufgrund dessen ein geringeres Risiko an
Stoffwechselstörungen oder Herz-Kreislaufprobleme zu erkranken (Beautycheck,
2007).
Die Geschichte der schmalen Taille
Man kann feststellen, dass in
historischer Hinsicht die schmale Taille weit verbreitet ist. Die Geschichte
und dessen Funktionen werden in dem folgenden Kapitel beschrieben und
analysiert.
Das
Schönheitsideal eines niedrigen THV wurde seit der Renaissance als attraktiv
empfunden, da es ein typisches weibliches Merkmal symbolisiert. Nach den
Barockjahren, wo füllige Körper ein Zeichen von Reichtum und Gesundheit waren,
folgte die Zeit des Rokkoko, die nach einem zarten, zierlichen Frauenideal
strebte und im 18. Jahrhundert die höchste Popularität fand (Torreiter, 2004,
S.4). Das allgemeine Schönheitsideal einer schmalen Taille sei ein bereits
altes beobachtetes Phänomen, welches kultur- und zeitunabhängig ist.
Schönheitsideal im 18. Jahrhundert Quelle: Link |
Um diesem
weiblichen Schönheitsideal zu entsprechen, versuchten Frauen anhand von
Kleidungsstücken wie beispielsweise eines Korsetts ihre Taille künstlich zu
verkleinern und gleichzeitig die Hüfte durch ein üppiges Kleid optisch zu vergrössern
(Beautycheck,
2017). Der Begriff Korsett kann als
Schnürung bzw. als ein stark formendes Gewandstück des weiblichen Oberkörpers
verstanden werden (Loschek,
1999, S.315). Das Korsett war aufgrund dessen in der Vergangenheit ein
übliches Instrument, um die Bewegungsfreiheit der Frau in sowie ausserhalb des
Haushalts stark einzuschränken. Somit erfüllte es eine Kontrollfunktion; Diese
bestand darin, die weiblichen Arbeitsaktivitäten zu beschränken und die
gesellschaftliche Rolle der Frau auf Kindererzieherin, Hausfrau und Gattin zu
reduzieren. Mit dem Kleidungsstück musste die Frau ihre Willigkeit zeigen, ein
Sexualobjekt des Mannes zu sein und der Fortpflanzung zu dienen. Die Kleidung
hatte somit eine „gesellschaftliche Funktion“ und einen starken Einfluss auf
die soziale und gesellschaftliche Stellung der Frau. Ebenso trug es dazu bei,
das Frauenbild der nichtgebildeten Hausfrau weiter zu verbreiten und somit eine
Klassengesellschaft zu untermauern.
Des Weiteren, wurde das Bild der Frau als fragiles,
hilfloses Wesen unterstützt, welches als Objekt bzw. Besitz ihres Mannes
angesehen wurde (Torreiter, 2004, S.3). Die Korsetts wurden so eng
festgebunden, dass es zu Taubgefühlen im Unterkörper und in den Beinen, sowie
zu häufiger Ohnmacht kam. Aus der medizinischen Perspektive besteht die Gefahr,
dass es zu einer Verschiebung der inneren Organe kommen kann. Im
Viktorianischen Zeitalter war das Korsett nicht nur ein angestrebtes
Schönheitsideal, sondern auch eine Form von Masochismus. Das Korsett wurde als eine
„sozial akzeptierte Methode zur Selbststimulation“ angesehen und von Torreiter
(2004, S.3) sogar als ein „[...] delikates Gefühl (…), halb Vergnügen, halb
Schmerz“ beschrieben. Darüber hinaus, wurde das Korsett als akzeptierte
Bestrafungsmethode verwendet, um wilde, freche Mädchen zu disziplinieren. Es
entstand eine „Korsett-Kultur“ mit den unterschiedlichsten Korsett-Ausführungen
wie beispielsweise Schwimm- und Trainingskorsetts, sowie auf Korsett
spezialisierte Zeitschriften wie „The Wasp“. Dies war das bekannteste Magazin
aus London, das die Meinung vertrat, dass das Korsett nicht nur für die Form
des weiblichen Körpers verantwortlich war, sondern auch für ihren Charakter
ausschlaggebend sei (Torreiter, 2004, S.5). Heutzutage wird das traditionelle
Korsett eher aus sexuellen und modischen Gründen verwendet.
Die Macht der Medien
In den Medien werden wir tagtäglich
mit Bildern von superschlanken Models oder von Frauen mit straffen Kurven
konfrontiert, welchen wir auch mit grosser Mühe nicht gleichen können. Solche
Bilder werden aber in der westlichen Gesellschaft als Ideale gesehen. Der
Bodyshop verdeutlichte die Unerreichbarkeit durch eine Werbekampagne, in der
klargestellt wurde, dass von drei Milliarden Frauen lediglich acht aussehen wie
Supermodels. Heutzutage ist die westliche Gesellschaft jedoch nicht lediglich
mit dem Mager-Wahn konfrontiert. Die Erotik, wie beispielsweise grosse Brüste
oder wohlgeformte Kurven, darf trotz Schlankheit nicht verloren gehen. (Franke,
2005, S. 263ff.) Dies wird durch die zunehmende Bedeutung der Sanduhrfigur in
den Medien verdeutlicht.
8 aus 3 Milliarden Frauen sehen aus wie Supermodels Quelle: Link |
Heutzutage kommt hinzu, dass
Rezipienten und Rezipientinnen durch Bilder in den Medien nicht mehr mit dem
Abbild der Wirklichkeit konfrontiert sind, da Photoshop und andere Techniken
zur Bildbearbeitung einen hohen Stellenwert in unseren Medien geniessen. Eine
Reglementierung zu der Bildbearbeitung sucht man ausser in Frankreich jedoch
vergeblich (Focus, 2017). Die Bestimmung des Ausmasses der Bearbeitung und
deren Kennzeichnung liegt in den Händen von Unternehmen. Das Problem liegt
hierbei in der Wahrnehmung der Rezipienten und Rezipientinnen, da nur sehr
schwer zu erkennen ist, ob ein Bild der Realität entspricht oder nicht. Die
Aufnahmen werden nicht nach deren Realitätsgetreue hinterfragt, sondern dienen
als Orientierung und bekommen eine Vorbildfunktion (Preisler, 2010, S. 18ff.).
Dieses Ideal, welches aus physischen Gründen kaum erreichbar ist, löst eine
grosse Unsicherheit bei vielen Rezipienten und Rezipientinnen aus und kann in
schlimmen Fällen zu Essstörungen führen (Weiss, 2009, S.37). Eine Studie von
Dove zeigt, dass sich 75% der befragten Frauen eine differenziertere
Betrachtung und Darstellung von Frauenkörpern wünschen. Ihrer Ansicht nach sei
der Begriff Schönheit in den Medien zu eng gefasst, da fast keine
unterschiedlichen Körperformen zu sehen sind (Dove, 2004, S. 5). Die heutige Werbung von Dove
weist eine grosse Diversität an Frauenkörpern auf, wo früher ausschliesslich
schlanke Frauenkörper zu finden waren.
Dies kann auf die Resultate der Studie zurückgeführt werden, um den
Wünschen der Frauen gerecht zu werden. Dove wird durch solche Werbung in ein
gutes Licht gerückt, was jedoch hinterfragt werden sollte. Solche
Werbekampagnen sind nämlich ein guter Marketingtrick, um durch die Abhebung zu
den schlanken Models Aufmerksamkeit zu generieren. Des Weiteren wird den Zuschauern
das Bild vermittelt, dass die Unternehmung die diversen Körper kennt und somit
auch Produkte anbieten, welche zu den verschiedenen Körpern passen.
Doves heutige Werbekampagne Quelle: Link |
Doves Werbekampagne 1958 Quelle: Link |
Das Barbie-Syndrom
Das medial vermittelte Bild knüpft
an das „Barbie-Syndrom“ an. Hierbei geht es darum, dass man einer Frau den
Magen und die meisten Fortpflanzungsorgane entfernen müsste, um die Körperform
einer Barbie erzeugen zu können. Das medial vermittelte Körperideal ist geprägt
von einem Körper, der unterernährt und künstlich hergestellt wurde. Für Frauen
gilt ausserdem der Grundsatz, dass jüngere Frauen attraktiver sind und es das
Altern hinauszuzögern gilt. (Weiss, 2009, S.37) Im Folgenden soll diese
Unnatürlichkeit und Veränderung der Wahrheit mit einigen Bildern aufgezeigt werden.
Barbie Up Close Quelle: Link |
Trotz dessen, dass vielen Frauen
sehr wohl klar ist, dass das durch solche Bilder vermittelte Ideal weit
entfernt ist von der "Norm", konsumieren sie angepriesene Produkte,
welche der Näherung an das Ideal Hilfe verschaffen sollen. Da suggeriert wird,
dass mittels solcher Produkte die Schönheit erreicht werden kann, dieser
gewünschte Effekt jedoch ausbleibt, sind die Käuferinnen und Käufer enttäuscht.
Diese Enttäuschung rührt daher, dass die Konsumentinnen und Konsumenten das
Gefühl bekommen das Problem liege bei ihnen. Durch die Massenmedien wir das
Bild vermittelt, dass eine grosse Attraktivität normal ist und diese von
jedermann durch den Konsum von Schönheitsprodukten erreicht werden kann. Die
Schönheitsindustrie boomt neben dessen aufgrund der globalen Verbreitung.
Westliche Zeitschriften sind in verschiedensten Ländern mit den
unterschiedlichsten Kulturen vertreten, weshalb man von einer „Europäisierung
des Äusseren“ sprechen kann. Das heisst, dass das Ideal der westlichen Frau
immer stärker auch global als Ideal gesehen wird. Durch das implizierte
homogene Ideal wachsen die Verkaufszahlen der Schönheitsprodukte in den
vertretenen Ländern. Vogue, eine der bekanntesten Modezeitschriften, ist
beispielsweise in 58 Ländern vertreten (Weiss, 2009, S. 44ff.).
Die Bedeutungszunahme der Attraktivität und des „Sex-Appeal“ in den Medien
Die Werbung, die freizügige Frauen
zeigt, findet ihren Ursprung in den fünfziger Jahren, als die Werbepsychologie
aufkam. Es sollten neuerdings Gefühle anstelle von Produkten übermittelt
werden. Um die Aufmerksamkeit der Rezipienten und Rezipientinnen zu wecken,
wurden die Kleider auf Titelbildern oder in Werbungen immer weniger. Durch den
Sex-Appeal und die Anziehung der Männer in solchen Werbungen, wird bei Frauen
das Bedürfnis geweckt, das Produkt zu kaufen, umso auszusehen wie das
dargestellte Model. Die Frauen, welche in Werbungen präsentiert werden haben
meist eine Sanduhrfigur. Eine Sanduhrfigur bedeutet einen grossen Busen, eine
schmale Taille und breite Hüften (Richter, 2011, S. 61ff.). Auch Männer sind
tagtäglich durch die Medien mit dem Schönheitsideal der Frau umgeben. Sehr
viele Frauen, die in den Medien vertreten sind, haben ein THV von 0,7. So
beispielsweise Adriana Lima, Alessandra Ambrosio und Kate Moss.
Victorias Secret Model Candice Swanepoel mit THV von 0.7 Quelle: Link |
Dies
könnte ein Grund sein, weshalb Männer Frauen mit einem THV von 0,7 als
am attraktivsten empfinden. Männer und Frauen werden tagtäglich mit Bildern von
Models mit einem THV von 0.7 umgeben, welches schliesslich ihr
Attraktivitätswahrnehmung beeinflussen kann. Die Models haben in körperlicher
Hinsicht eine Vorbildfunktion und besitzen die Traumfigur vieler Frauen.
Schliesslich werden Models in Zeitschriften auch als Traumfrauen dargestellt
und beschrieben mit Schlagwörtern wie „Der perfekte Körper, traumhaft oder
atemberaubend“. Durch die Massenkonsumption von ausschliesslich solchen Bildern
assoziiert man möglicherweise unbewusst dieses Körperbild der schmalen Taille
mit Attraktivität.
Die Sozialen Medien: Mehr Schein als Sein
Soziale Medien sind in der heutigen
Gesellschaft von grosser Bedeutung, da jeder der möchte und nicht
ausschliesslich Unternehmen eigene Bilder mit Freunden oder Fremden teilen
kann. Alleine in der Schweiz wurden im Jahr 2016 3.5 Millionen
Social-Media-Nutzer verzeichnet. Davon waren 89.6% sogenannte „Digital
Natives“, also Personen, die im Jahr 2016 zwischen 14 und 34 Jahren waren und
somit mit der Technologie aufgewachsen sind (Statista, 2016). Natürlich wird auch in diesen Medien ein Schönheitsideal präsentiert.
Der Körperkult um eine schmale Taille soll hier anhand des Mediums Instagram
analysiert werden. Hierbei handelt es sich um eine mit einem kostenlosen
Account frei zugängliche Plattform, auf welcher Fotos mit der Öffentlichkeit
oder durch Privatsphäre Einstellungen mit Freunden geteilt werden. Die
hochgeladenen Fotos können durch Hashtags oder Standorte versehen werden,
wodurch eine schnelle Suche ermöglicht wird. Des Weiteren können Fotos anhand
von einer grossen Anzahl unterschiedlicher Filter bearbeitet werden. Diese
können wiederum von der Öffentlichkeit oder von Freunden kommentiert,
gespeichert und mit einem Like versehen werden (Rouse, 2017). Dieses
Medium ist bei Vielen sehr beliebt, da jede Person jemand anderes ein Blick in
ihre Welt zeigen kann. Instagram wird verwendet um die Interessen,
Einstellungen und Erlebnisse eines Anwenders in Form eines Bildes mit einer
weltweiten Community zu teilen. Zu Beginn war Instagram lediglich für
Privatpersonen gedacht, die Bilder mit Ihren Freunden teilen. Dies änderte sich
jedoch schnell. Heutzutage wird Instagram auch von Unternehmen verwendet wobei
sie geschickt ihre Produkte platzieren können. Öffentliche Personen mit
tausenden von „Followers“ (sog. „Influencers“) verdienen ihr Geld damit,
Produkte zu vermarkten. Dadurch, dass viele Leser ein hohes Vertrauen gegenüber
ihren Influencer haben, werden auch so die Produkte schnell gekauft. Die
Influencer kommen als glaubhaft rüber, da sie von eigenen Erfahrungen mit den
Produkten sprechen und Leser sich mit ihnen identifizieren können. Etwas was
vielen jedoch nicht bewusst ist, ist das die Bilder auf Instagram stundenlang
retuschiert und inszeniert worden sind.
Auf Instagram werden die neuesten
Trends präsentiert, denen viele anschliessend folgen möchten. Seit geraumer
Zeit stösst man auf den Trend der schmalen Taille. So preisen viele User den
sogenannten „Waist belt trainer“ an, der schnell und mühelos eine schmale
Taille schaffen soll. Der Trend begann bei den öffentlichen Personen und setzte
sich bei vielen Privatpersonen fort.
Kim Kardashian Quelle: Instagram |
Khloe Kardashian Quelle: Instagram |
Ein Beispiel einer solchen
öffentlichen Person ist Realty-Star Kim Kardashian. Sie war eine der ersten
Personen, die Waist Belts auf ihrem Instagram Account vermarktet hat und somit
auch diesen Trend gestartet hat. Auffällig an diesem Bild, den Kim Kardashian
auf ihrem Intagram präsentiert, ist, dass ihre Taille verhältnismässig sehr
schmal ist im Vergleich zu ihrem restlichen Körper. Dies verdeutlicht wiederum
unsere Annahme, dass Instagram-Bilder nicht der Realität entsprechen.
Kim Kardashian extrem schmale Taille Quelle: Instagram |
Der Gegenstrom: Body Positivity
Seit einiger Zeit lässt sich jedoch ein
Gegenstrom zu all den perfekten Körpern erkennen: die Body Positivity. Eine
wichtige Vertreterin dieser Bewegung in der Schweiz ist Morena Diaz. Beruflich
ist sie Lehrerin an der Primarschule und in ihrer Freizeit Bloggerin unter dem
Namen „m0reniita“. Ihr Ziel ist es, ihren Körper mit allen Makeln zu lieben.
m0reniita: You are not the size you wear... Quelle: Instagram |
Eine andere Vertreterin der Body
Positivity ist die Bloggerin Louisa Dellert, welche auf Instagram unter dem
Namen „louisadellert“ zu finden ist. Auf ihrem Profil kann festgestellt werden,
dass sie gerne Sport treibt, dies jedoch nicht wegen des Formen des Körpers,
sondern wegen der Leidenschaft. Sie
vertritt die Meinung, dass unsere Körperschönheit nicht an Zahlen festgemacht
werden sollte und wir uns von Vergleichen befreien sollten.
Ein Kritikpunkt der Gegenbewegung
Body-Positivity und deren Inszenierung auf Instagram ist unserer Meinung nach,
dass der Fokus der Lebenseinstellung und der Betrachtung der Frau wiederum auf
dem Körper und dem Körperbewusstsein liegt.
Louisa Dellert: Selbstliebe. Frei von Zahlen, die... Quelle: Instagram |
Jung, schön und reich
Das Schönheitsideal des THV von 0,7
haben wir bereits ausführlich besprochen und auch die Einflussfaktoren
analysiert. Nun stellt sich die Frage wer diesem Schönheitsideal entspricht und
wer diese Personen sind. Wie bereits angedeutet wurde, haben viele Victoria’s
Secret Models wie Alessandra Ambrosio, Adriana Lima und Candice Swanepoel die
Magic Number 0,7.
Beyoné Knowles hat auch ein THV von 0.7 Quelle: Link |
Zudem entsprechen aber
auch Stars wie Beyoncé, Jessica Alba und Jennifer Lopez diesem Ideal. Was haben
diese Stars gemeinsam? Als erstes ist für jemanden, der im Rampenlicht steht,
das Aussehen die eigene Marke. Ihr Job besteht in der bestmöglichen
Selbstdarstellung. Zudem investieren beispielsweise Models sehr viel Zeit
darin, ihren Körper auf Höchstform zu behalten. Sie haben Zugang zu den besten
Personal Trainers, Ernährungscoaches und Make-up Artists. Eine Person mit dem
perfekten THV ist somit häufig eine öffentliche Person, Verdient sein / ihr
Geld mit ihrem / seinem Äusseren und hat Zugang zu den nötigen Mitteln, um das
Äussere stets zu perfektionieren.
Es ist immer wichtig zu erkennen,
dass es der Job der Stars ist, ihren Körper ins beste Licht zu rücken. Deshalb
sollte man sich nicht mit ihnen vergleichen. Die Stars haben viele
Möglichkeiten und Ressourcen ihren Körper zu formen.
Fazit
Das oberste und ultimative
Ziel dieses Blogeintrages war es, die Darstellung des Taillen-Hüft-Verhältnis
als Schönheitsideal des weiblichen Körpers zu untersuchen und zu hinterfragen.
Zu Beginn des Textes wird der Widerspruch bezüglich des Schönheitsbegriffs
angedeutet. Auf der einen Seite, wird die Bezeichnung „Schönheit“ als eine subjektive
Empfindung jedes einzelnen Individuums gesehen. Auf der anderen Seite, herrscht
aus Sicht der Attraktivitätsforschung eine breite Übereinstimmung,
welche weibliche körperliche Merkmale als schön und attraktiv angesehen werden.
Nach Recherchen und Analysen bezüglich eines universellen Schönheitsideals sind
wir zu dem Schluss gekommen, dass das Taillen-Hüft-Verhältnis durchaus als
allgemeingültiges Mass angesehen werden kann, um die Attraktivität
eines weiblichen Körpers zu beurteilen. Obwohl das THV als
Attraktivitätsbeurteilung wahrgenommen wird, sind wir zu folgenden
Kritikpunkten gekommen.
Als Erstes kann
das THV nicht der einzige Indikator sein, der die Attraktivität
eines weiblichen Körpers bestimmt, da viele weitere körperliche sowie
persönliche Merkmale die Attraktivität beeinflussen können. Die Attraktivität
kann somit nicht auf eine Zahl und auf ein einziges Körpermerkmal beschränkt
werden.
Der zweite
Kritikpunkt liegt darin, dass ein Schönheitsideal von 0.7 viel zu Allgemein
definiert ist. Das in der Studie verwendete THV von 0.7 umfasst nicht
spezifische Taille- und Hüftmasse. Da ein THV von 0.7 von Person zu Person
unterschiedlich aussieht, kann dieses Ideal nicht verallgemeinert werden. Das
THV müsste somit spezifischer anhand von weiteren Massen definiert werden.
Darüber hinaus
wurde eine weitere Funktion des THV erläutert, nämlich als Gesundheitsmass. Hierbei ist aber wichtig zu betonen, dass
obwohl das THV als aussagekräftiges Gesundheitsmass wahrgenommen wird, andere
relevante Faktoren, die auf unsere Gesundheit einen starken Einfluss haben,
nicht berücksichtigt werden.
Unsere Analyse
über die geschichtliche Entstehung des Schönheitsideals der schmalen Taille
zeigt, dass das Korsett vor allem eine gesellschaftliche Funktion
und eine Kontrollfunktion besass.
Bei der
Untersuchung der Macht der Medien, wurden die Medien als einer der möglichen
Auslöser dieser bestimmten weiblichen Attraktivitätsempfindung
identifiziert. Tatsächlich prägen medial vermittelte Bilder, die nicht der
Realität entsprechen, unsere Wahrnehmung. Die realitätstreue der
Bilder wird von den jeweiligen Rezipienten und Rezipientinnen kaum hinterfragt,
stattdessen nehmen sie eine Orientierungs-funktion ein und dienen
als Vorbilder. Dies führt dazu, dass wir
dieses künstlich erstellte Bild der schmalen Taille unbewusst mit
Attraktivität verbinden und dies somit als ein Schönheitsideal sehen.
Ein Gegenstrom
zu den medial vermittelten makellosen Körpern bildet die Body Positivity.
Beim Versuch Zahlen und Formeln als Schönheitsideale zu eliminieren, verbleibt
hierbei der Fokus wiederum stark darauf wie ein weiblicher Körper aussehen
sollte.
Schliesslich
haben wir uns der Frage gewidmet, wer letztendlich diesem Schönheitsideal eines
THV von 0,7 entspricht. Die Antwort lautete: Stars; Personen, die Ihr Geld
durch die Vermarktung ihres Selbst verdienen und Zugang zu den nötigen
Mitteln haben, um ihr Äusseres bestmöglich darzustellen.
Sollten wir uns, als „gewöhnliche“ Menschen, mit
den berühmten Persönlichkeiten vergleichen und identifizieren? Die Antwort
lautet: Nein! Stattdessen sollten wir das Bewusstsein entwickeln, dass das THV
lediglich eine Zahl darstellt, die uns an den Kopf geworfen wird und der man
wiederum unbewusst versucht zu folgen. Sie sollte jedoch nicht die Funktion
einer Orientierung übernehmen. Unserer Meinung nach darf die Entscheidung nicht
in den Händen von den Medien, öffentlichen Personen oder der sog. „Menschenmehrheit“
liegen wie jemand aussehen soll, sondern dass dies eine individuelle
Entscheidung ist. Abschliessend kann man sagen, dass sobald wir unsere
Einstellung gegenüber „optimale Zahlen“ ändern, sie schnell an Bedeutung und
Wichtigkeit verlieren würden. Man darf sich nicht an einem allgemein gestellten
Schönheitsideal richten, denn wahre Schönheit ist die individuellen innere
Schönheit!
Martina, Valentina und Katharina
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